Donnerstag, 9. Juni 2016

War Grenouille ein Genie?



Der Geniebegriff


Genie lässt sich durch drei Überbegriffe, die ineinander übergehen definieren.



Wahnsinn      -          Kreativität    -          Geist







Außerdem gibt es eine eigene Definition des Geniebegriffs, die anhand folgender Grafik anschaulich wird:


Der Geniebegriff im Parfum


In der Epoche der Aufklärung gab es durch viele bedeutende Philosophen und Autoren die hervorgerufene Definition des Genies.

Diese gab an, dass ein Genie durch herausragende Fähigkeiten, also höchste Fähigkeiten und angeborene Verhaltensweisen, zu erkennen ist.



Die absolute Perfektion in einem Bereich zeichnet diesen Charakter aus, die jederzeit durch kreatives Denken und Umsetzen der Ideen etwas Neues schaffen kann. Ein Mensch, der sich als Genie definiert wagt sich in noch unbekannte Bereiche, meistens der Wissenschaft, vor und schreckt nicht zurück, wenn etwas Neues entdeckt wird.



Ist Grenouille ein Genie?


Grenouilles herausragender Ehrgeiz und sein Streben nach absoluter Perfektion seiner Gedanken, sprechen dafür, dass er ein Genie verkörpert. Schon in seiner frühen Kindheit, selbst als ein Baby, entwickelt Jean Baptiste Grenouille einen ganz eigenen Charakter, er entwickelt Schutzmechanismen und setzt diese bewusst ein, um sich und sein Streben nach Perfektion nicht zu gefährden.



Grenouille wird zu einem Gesellen des Parfümeurs Baldini, und es wird plötzlich ein ungeahnter Ehrgeiz zu einer der wichtigsten Charaktereigenschaften von Grenouille und er setzt sich ein Ziel:

er möchte der beste Parfumeur aller Zeiten werden.



Als Grenouille entdeckt, dass er keinen Eigengeruch besitzt, sondern geruchlos ist und von niemandem wahrgenommen wird, fällt er in die für Genies typische Identitätskrise. Er fühlt sich wertlos und gehasst, seine Aggressionen jedoch setzt er um in Ehrgeiz, der ihn dazu treibt, weiter zu machen und sein Lebensziel, seinen eigenen Geruch zu kreieren, konsequent zu verfolgen.

Die von Grenouille in Ehrgeiz umgesetzte Depression, steigert sein Streben ins Unermessliche, er strebt nach Macht, Macht über die Menschen. Um das klar gesetzte Ziel zu erreichen, muss er menschliche Düfte konservieren.





Ein weiteres Merkmal eines Genies trifft ebenfalls auf Grenouille zu:

das Streben nach absoluter Perfektion und das eigene Versagen als größter Fehler. Grenouille möchte den Duft von Laure besitzen und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf sich selbst. Er würde sogar selbst sterben, nur um den Duft zu besitzen.



Der nächste Punkt, um den es in der Epoche der Aufklärung bei Betrachtung des Begriffes "Genie" geht, sind die herausragenden Fähigkeiten. Grenouille hat bereits im Kindesalter seine Umgebung in Gerüche eingeteilt und kann diese je nach Belieben abrufen. Er bildet Wörter auf der Grundlage von Düften, kann zwar nicht sprechen, jedoch weiß er, um was es sich handelt. Grenouille wird in seinem jungen Leben von verschiedenen Menschen ausgebeutet, so setzt ihn der Gerber Grimal schlimmsten physischen Umständen aus. Doch Grenouille wird resistent, ist es vielleicht sogar von Anfang an schon. Die vollständige Umsetzung von Düften in ein Parfüm und das herausragende Gedächtnis wenn es darum geht, ein Parfüm zu kopieren, verstärken den Geniebegriff um Grenouille.

Grenouille ist in der Lage, Menschen durch Düfte zu manipulieren und seine Gabe so einzusetzen, dass sie ihm Macht verleiht. Durch sein hervorragendes Gedächtnis und Auffassungsgabe wird er zu einem Übermensch.



Als der Parfumeur Baldini ihm nichts mehr beibringen kann, ist dies für Grenouille ein Grund die Welt zu verlassen. Er wird krank und steht kurz vor dem Tod. Doch als er erfährt, dass es doch noch eine Möglichkeit gibt, Gerüche zu konservieren, die Enfleurage, wird er wie durch eine Wunderheilung wieder gesund. Der Geniebegriff besagt auch, dass ein Genie seine Fähigkeiten in Bedürfnisse umwandelt. Und wenn dies nicht geschieht, sieht das Genie seine Pläne als gescheitert. Grenouille spielt hier noch als Extrem eine weitere Rolle, da sein Ziel, die absolute Macht über die Menschen zu haben, für ihn über allem steht.



Es gibt allerdings auch ein paar Punkte, die dagegen sprechen, dass Grenouille als Genie bezeichnet werden kann. Seine sprachlichen Fähigkeiten werden erst spät entwickelt, er kann sich zunächst zwar durch Gerüche zurechtfinden, doch kommt er mit keinen Menschen in Kontakt und lebt abgeschirmt von anderen Menschen. Man kann zwar sagen, dass dies auch als genial bezeichnet werden kann, siehe Autismus, doch ein Genie hat auf vielen Gebieten herausragende Fähigkeiten. Grenouille jedoch ist in manchen Bereichen stark rückentwickelt.



Die Kreativität ist der nächste Punkt, der ein Genie definiert. Die Kreativität ist eine der wichtigsten Eigenschaften des jungen Grenouilles. Er ist in der Lage Wörter durch Gerüche zu definieren, allein schon diese Tatsache zeugt von Kreativität. Doch auch die Ordnung der Gerüche und Düfte in eine Art Alphabet ist eine hohe kreative Leistung von Grenouille. Als er sich auf den Berg „Plomb du Cantal“ zurückzieht, entdeckt er die Gabe den perfekten Geruch zu kreieren, doch verfällt er zunächst in die bereits beschriebene Krise.



Man kann Grenouille also als Genie bezeichnen, wenn man sich auf die aufgezählten Punkte beruft und diese anwendet. Jedoch lässt er sich nicht genau einordnen, da er einige Bereiche neu für ihn definiert, sodass Grenouille teilweise als eigenständiger Geniebegriff zu bezeichnen ist.

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