Der Geniebegriff
Genie lässt sich durch drei
Überbegriffe, die ineinander übergehen definieren.
Wahnsinn - Kreativität - Geist
Außerdem gibt es eine eigene Definition des Geniebegriffs, die anhand folgender Grafik anschaulich wird:
Der Geniebegriff im Parfum
In der Epoche der Aufklärung gab
es durch viele bedeutende Philosophen und Autoren die hervorgerufene Definition des Genies.
Diese gab an, dass ein Genie
durch herausragende Fähigkeiten, also höchste Fähigkeiten und angeborene
Verhaltensweisen, zu erkennen ist.
Die absolute Perfektion in einem
Bereich zeichnet diesen Charakter aus, die jederzeit durch kreatives Denken und
Umsetzen der Ideen etwas Neues schaffen kann. Ein Mensch, der sich als Genie definiert wagt sich in noch
unbekannte Bereiche, meistens der Wissenschaft, vor und schreckt nicht zurück,
wenn etwas Neues entdeckt wird.
Ist Grenouille ein Genie?
Grenouilles herausragender
Ehrgeiz und sein Streben nach absoluter Perfektion seiner Gedanken, sprechen
dafür, dass er ein Genie verkörpert. Schon in seiner frühen Kindheit, selbst
als ein Baby, entwickelt Jean Baptiste Grenouille einen ganz eigenen Charakter,
er entwickelt Schutzmechanismen und setzt diese bewusst ein, um sich und sein
Streben nach Perfektion nicht zu gefährden.
Grenouille wird zu einem Gesellen
des Parfümeurs Baldini, und es wird plötzlich ein ungeahnter Ehrgeiz zu einer
der wichtigsten Charaktereigenschaften von Grenouille und er setzt sich ein
Ziel:
er möchte der beste Parfumeur
aller Zeiten werden.
Als Grenouille entdeckt, dass er
keinen Eigengeruch besitzt, sondern geruchlos ist und von niemandem
wahrgenommen wird, fällt er in die für Genies typische Identitätskrise. Er
fühlt sich wertlos und gehasst, seine Aggressionen jedoch setzt er um in
Ehrgeiz, der ihn dazu treibt, weiter zu machen und sein Lebensziel, seinen
eigenen Geruch zu kreieren, konsequent zu verfolgen.
Die von Grenouille in Ehrgeiz
umgesetzte Depression, steigert sein Streben ins Unermessliche, er strebt nach
Macht, Macht über die Menschen. Um das klar gesetzte Ziel zu erreichen, muss er
menschliche Düfte konservieren.
Ein weiteres Merkmal eines
Genies trifft ebenfalls auf Grenouille zu:
das Streben nach absoluter
Perfektion und das eigene Versagen als größter Fehler. Grenouille möchte den
Duft von Laure besitzen und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf sich selbst. Er
würde sogar selbst sterben, nur um den Duft zu besitzen.
Der nächste Punkt, um den es in
der Epoche der Aufklärung bei Betrachtung des Begriffes "Genie" geht,
sind die herausragenden Fähigkeiten. Grenouille hat bereits im Kindesalter
seine Umgebung in Gerüche eingeteilt und kann diese je nach Belieben abrufen. Er
bildet Wörter auf der Grundlage von Düften, kann zwar nicht sprechen, jedoch
weiß er, um was es sich handelt. Grenouille wird in seinem jungen Leben von
verschiedenen Menschen ausgebeutet, so setzt ihn der Gerber Grimal schlimmsten
physischen Umständen aus. Doch Grenouille wird resistent, ist es vielleicht
sogar von Anfang an schon. Die vollständige Umsetzung von Düften in ein Parfüm
und das herausragende Gedächtnis wenn es darum geht, ein Parfüm zu kopieren,
verstärken den Geniebegriff um Grenouille.
Grenouille ist in der Lage,
Menschen durch Düfte zu manipulieren und seine Gabe so einzusetzen, dass sie
ihm Macht verleiht. Durch sein hervorragendes Gedächtnis und Auffassungsgabe
wird er zu einem Übermensch.
Als der Parfumeur Baldini ihm
nichts mehr beibringen kann, ist dies für Grenouille ein Grund die Welt zu
verlassen. Er wird krank und steht kurz vor dem Tod. Doch als er erfährt, dass
es doch noch eine Möglichkeit gibt, Gerüche zu konservieren, die Enfleurage,
wird er wie durch eine Wunderheilung wieder gesund. Der Geniebegriff besagt
auch, dass ein Genie seine Fähigkeiten in Bedürfnisse umwandelt. Und wenn dies nicht geschieht, sieht das Genie seine
Pläne als gescheitert. Grenouille spielt hier noch als Extrem eine weitere
Rolle, da sein Ziel, die absolute Macht über die Menschen zu haben, für ihn über
allem steht.
Es gibt allerdings auch ein paar
Punkte, die dagegen sprechen, dass Grenouille als Genie bezeichnet werden kann.
Seine sprachlichen Fähigkeiten werden erst spät entwickelt, er kann sich
zunächst zwar durch Gerüche zurechtfinden, doch kommt er mit keinen Menschen in
Kontakt und lebt abgeschirmt von anderen Menschen. Man kann zwar sagen, dass
dies auch als genial bezeichnet werden kann, siehe Autismus, doch ein Genie hat
auf vielen Gebieten herausragende Fähigkeiten. Grenouille jedoch ist in manchen
Bereichen stark rückentwickelt.
Die Kreativität ist der nächste
Punkt, der ein Genie definiert. Die Kreativität ist eine der wichtigsten
Eigenschaften des jungen Grenouilles. Er ist in der Lage Wörter durch Gerüche
zu definieren, allein schon diese Tatsache zeugt von Kreativität. Doch auch die
Ordnung der Gerüche und Düfte in eine Art Alphabet ist eine hohe kreative
Leistung von Grenouille. Als er sich auf den Berg „Plomb du Cantal“
zurückzieht, entdeckt er die Gabe den perfekten Geruch zu kreieren, doch
verfällt er zunächst in die bereits beschriebene Krise.
Man kann Grenouille also als
Genie bezeichnen, wenn man sich auf die aufgezählten Punkte beruft und diese
anwendet. Jedoch lässt er sich nicht genau einordnen, da er einige Bereiche neu
für ihn definiert, sodass Grenouille teilweise als eigenständiger Geniebegriff
zu bezeichnen ist.
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